#Covern · #Jersey · #Naehen · #Zwillingsnadel

✂ Zwillingsnadelerfahrungen Part II… {Cover oder nicht, das ist die Frage!}

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So leicht gebe ich nicht auf. Nachdem das letzte (rote) Shirt mich mal eben zwei Zwillingsnadeln gekostet hat, war ich vorgestern im hiesigen Nähmaschinengeschäft. Die erste Aussage war, sowas könne nicht passieren, ich hätte sicher zu sehr am Stoff gezerrt. Nadeln brechen nur, weil man falsch näht. Und 75er Schmetz-Zwillingsnadeln würden niemals brechen. Doch, bei mir schon, genau dann, wenn sie über die Ovinaht müssen und die Maschine, koste es, was es wolle, den Schaft gewaltsam runterdrückt.

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Die ältere Dame war mir zwar sehr sympatisch, aber wirkliche Ahnung schien sie nicht zu haben. Sie führte mir dann eine Maschine vor (die ich nicht habe), mit einer normalen Nadel (keine Zwillingsstretch-Nadel) und nähte auf einem Stück Sweat (ja, es war kein Jersey). Sieh an, die Nadel brach nicht ab. Halt, ich habe vergessen, dass sie natürlich nicht über eine Ovinaht drüber genäht hat, sondern nur schön brav gerade 10cm entlang des Stoffrests. Gut, Erklärungen meinerseits prallten leider immer wieder an ihr ab: „Ich brauche eigentlich nur neue Nadeln, um Bündchen und Säume abzusteppen.“
Am Ende schlug sie vor, ich solle mir doch eine Saummaschine kaufen. „Eine was? Eine Coverlock?“, fragte ich sie. „Wenn, dann brauche ich nur eine Coverstitch, eine Overlock hab ich nämlich.“

Leider schien sie nun wieder nur den Teil des Satzes gehört zu haben, den sie hören wollte: „die Kundin braucht“ und empfahl mir die Singer-irgendwas-Cover. Wäre auch die einzige Cover, die sie noch verkaufen würden. Eigentlich. Aber egal, was passiert, mit Singer hab ich bereits (nicht so gute) Erfahrungen gemacht, da kaufe ich keine wieder. Aber das wurde ebenfalls geflissentlich überhört, sie holte die Singer hervor, suchte ein passendes Pedal (ich erwähnte zwischendrin, dass ich übrigens NICHT viel Zeit hätte, weil ich meine Kinder vom Kiga abholen muss will).


Dann kam der Zoll herein. Ich wurde „links stehen gelassen“ und die Herren vom Zoll bedient. Zehn Minuten lang suchten sie Glühbirnen für eine Nähmaschine der Ehefrau. Dann verließen die Herren endlich das Geschäft, und wir konnten die Diskussion wieder aufnehmen. „Eigentlich möchte ich überhaupt keine Covermaschine kaufen, sondern brauche nur mal Zwillingsnadeln, die nicht brechen, wenn ich über eine andere Naht drüber nähe. Haben sie Stretch in 90?“ sagte ich zu ihr. Schweigen. Sie steckte das Pedal an die Maschine und nähte los.

Es entstand, man glaubt es kaum, eine weiße gerade Covernaht ohne Fehlstiche. Auf einem 10cm² großen Stück grauem Sweat, ohne über eine Ovinaht zu nähen. Ja, das hätte ich auch noch geschafft. „Ich möchte eigentlich keine Covermaschine kaufen. Ich habe bereits einmal schlechte Erfahrungen mit einer Janome-Maschine gemacht. Die musste zurückgegeben werden.“ Sie nähte noch eine Naht und reagierte nicht, lächelte bloß. Kurz schielte ich auf das Preisschild, verscheuchte den Gedanken aber schnell wieder.

Und dann kam die Erlösung. Der Ehemann betrat von hinten das Geschäft. Unglaublicherweise wendete sich die nette Dame um 180°. Auf einmal hieß es:
„Die junge Frau näht sehr viel und weiß nur noch nicht, welche Maschine sie gern möchte.“ Eigentlich gar keine.
„Aber wenn sie doch so gerne Absteppen, warum wollen Sie denn dann keine Cover? Denn: egal welche Maschine, ordentlich nähen müssen sie alle.“ beteuerte er. „Egal mit welchen Nadeln, egal mit welchem Garn. Man muss diese Maschinen nur richtig justieren und einnähen. Das dauert am Anfang eine gewisse Zeit. Aber an sich müssen sie alle ordentlich nähen.“
„Ich will trotzdem keine Singer wieder, danke aber für die Erklärung.“ entgegnete ich ihm.

Er lächelte mich an: „Sagen sie mir eine und ich bestell sie ihnen. Dann schau ich mir sie an, justiere sie richtig und wir nähen sie ein. Dann bringen sie mal ihre Nähobjekte mit und wir schauen mal, was sie macht.“

Verdammt, jetzt hat er mich. „Naja, ich hatte ein Auge auf die neue „Elna Easycover“ geworfen, würden Sie die empfehlen?“

Dann erklärte er mir, dass Janome Elna aufgekauft hätte, und prinzipiell die Maschinen baugleich und beide qualitativ eigentlich sehr gut sind, die ein oder andere hat halt mal hier und da eine Funktion mehr. Jedenfalls war es nahezu unmöglich für mich, aus dieser Schlinge wieder raus zu kommen.

So, ich habe dann jedenfalls ein paar Zwillingsnadeln gekauft und zuhause dieses schöne Shirt genäht. Die Datei für den Baggerplot findet ihr oben unter Freebies. Und nun überlege ich, wann ich im Nähmaschinengeschäft anrufe und einen Termin zum Probe-Covern ausmache. 😀 Dann zieht sich die Schlinge wohl entgültig zu und ich kann keinen Widerstand mehr leisten. schnellweghusch

Verlinkt bei Zum Nähen in den Keller. und
Verlinkt bei Kiddikram.